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Emergenz - Infrastructure Engineering

GridManagement

Wer in dynamischen Habitaten nach analytischen Ursachen systemischer Fehler sucht, wird meist enttäuscht.

Gleiches gilt natürlich auch für die Beseitigung von Problemen. Die Störung ergeht einem Produkt von Wechselbeziehungen, was auch „Emergenz“ genannt wird.

Wie sollte man mit dieser Herausforderung umgehen?



Die Herausbildung einer Eigenschaft kann paradoxe Formen annehmen, falls das Resultat ein Produkt multipler Interaktion ist. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass der isolierbare Rückschluss auf Attribut und individuellen Beitrag der beteiligten Elemente unmöglich ist.

Wasser - H2O - ist ein Beispiel für dieses Verhalten von Emergenz in Systemen. Obwohl dieses Molekül den Durst und Brände löschen kann, stellen die beiden konstituierenden Elemente (Wasserstoff und Sauerstoff) hoch entzündliche Gase dar.

Interaktivität kann zu widersprüchlichen Realitäten führen. Zwar lassen sich die Einzelbestandteile einer Wechselwirkung meist rückwirkend bestimmen, aber deren spezifische Eigenschaften weisen oft keinen Zusammenhang mit dem systemisch geprägten Ergebnis auf.

Die veritable Crux aller Systeme ist deren Vernetzung, weil das Ganze weit mehr, als die Summe seiner Teile darstellt. Ab einem bestimmten Moment von Grad und Dichte der Verbindungen, entfalten die Interaktionen eine stark exponentielle Wirkung, weshalb Ableitungen auf Ursachen schwierig werden.

Diese fehlende Kausalität ist ärgerlich, falls der Output eines Systems nicht das gewünschte Resultat offenbaren sollte. Die „Fehlerbehebung“ kann zu einer heiklen Aufgabe werden, falls man interaktiv vernetzten Problemen mit einem akademischen Gedankengut von Trennung begegnet.

Bei der Ermittlung von Lösungen setzen viele Manager auf den deduktiven Aspekt der Analytik, obwohl alle Betriebe - ausnahmslos - soziale Systeme von Wechselbeziehungen repräsentieren. Die naive Vernachlässigung von Emergenz kann mit einer Hypothek behaftet sein.

Man betreibt eine Suche nach Teilkomponenten in Systemen, die für eine Störung verantwortlich gemacht werden können. Dieses „Tracing“ nach dem „faulen Apfel“ geht davon aus, dass sich Hindernisse stets beseitigen lassen, falls das schwächste Glied einer Kette optimiert oder gar einem Austausch unterzogen wird.

Sollte der „Hack“ einer materiellen Problemlösung kein zufriedenstellendes Resultat eröffnen, werden „labile“ Kettenglieder zum erneuten Gegenstand einer Fahndung.

Die akademische Logik befeuert eine „Sisyphusarbeit“ strenger Beständigkeit, bindet unverhältnismäßige Mittel und initiiert eine schier endlose Verkettung von Problemen.

Diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mag spannend sein, wenn man eine masochistische Ader besitzt. Im Hinblick auf die Intensität der beanspruchten Ressourcen, dürfte dieses Vorgehen allerdings keine Perspektive besitzen, falls Organisationen in rasch wechselnden Umwelten operieren.

In dynamischen Habitaten ist ein solcher Fokus sinnbefreit, weil die Attribute beteiligter Elemente keinen Bezug zur Herausbildung systemischer Resultate aufweisen. Welchen anderen Weg kann es geben, dessen Pfade keine reduktionistischen Fallgruben implizieren?

Die Überwindung einer Emergenz-Problematik beginnt, wenn man eine holistische Betrachtungsweise der Integration bemüht und die trennende Wirkung der Inklusion von Teilbereichsoptimierungen außer Acht lässt.

Der Hebel eines solchen Milieus ist nicht in der Steuerung von Inhalten (Content) verortet, er bezieht sich vielmehr auf die Lenkung von Zusammenhängen (Context). Konsequenterweise stehen keine Soll/Ist-Parameter auf der Agenda, sondern eine Beleuchtung von Varianzzuständen des Ist/Ist.

Die problem-sensitive Betrachtung weicht einer kontext-sensitiven Illustration.

Deduktive „Teufelskreise“ werden mit einem Paradoxon unterbrochen, da eine ganzheitliche Perspektive zunächst mit Analytik beginnt. In einem solchen Szenario diagnostiziert man die Topologie bestehender Vernetzungen auf Komplementarität und „Durchlässigkeit“.

Es entstehen polygonale „Landkarten“ der Interaktion, die sich durch Knotenpunkte und Relationen auszeichnen.

Dieses Vorgehen eröffnet einen Blick auf das vorhandene Netzwerk, wobei Knotenpunkte durch Cluster und Zentralitäten interpretierbar werden, was das handlungsauslösende „Venenblut“ von Systemen betrifft.

Anhand einer integralen Perspektive lässt sich der Fluss einer Ressource verfolgen, die zurecht als das Gold des 21. Jahrhunderts gilt: Information

Dieser Rohstoff ist nicht nur der Treiber des Internets, sondern aller Systeme adaptiver Natur, zumal der Grad an Informationsdichte das Wesen an Vielfalt in einer vernetzten Umgebung bestimmt. Eine Veränderung in der Anzahl relationaler Anschlüsse bewirkt eine Lenkung des Informationsflusses, weil dadurch ein direkter Einfluss auf die Wechselbeziehungen ausgeübt wird.

Durch ein „ReDesign“ der Architektur infrastruktureller Stellschrauben wird eine Trimmung der kommunikativen Rahmenbedingungen vorgenommen, die Beziehungsgeflechte neu definieren kann.

Mittels der Abstraktion von Materialität und der Fokussierung auf Informationspfade wird die Komplexität der Vernetzung plötzlich steuerbar.

Emergenz ist ein Produkt von Interaktion und die Wirkung solcher Wechselbeziehungen beruht nur auf Relationen. Etwaige Problemzustände von Output sind keine Frage der prozessualen Steuerung von Inhalten, sie können nur durch eine Veränderung der Vernetzungspfade aufgelöst werden.

Ein Infrastructure Engineering ist der ganzheitliche Schlüssel zu systemischen Schlössern.

Dabei wird auf die Modularität der Cluster sog. „Small-World-Beziehungen“ geachtet, eine taugliche Passform zweckmäßig ergänzender Relationen der Knotenpunkte in Netzen. Dieses Kalkül impliziert, dass bestehende Verbindungen und Zentralitäten entweder bewusst erweitert oder gar vermindert werden, um eine spezifische Durchlässigkeit an Information zu gewährleisten.

Diese Darlegungen sind kein „Hexenwerk“ aus dem „Elfenbeinturm“ von Systemtheorie oder Kybernetik, sondern bionische Anleihen natürlicher Funktionalitäten, die einem simplen „Bottom-Up“-Prinzip folgen und durch Zusammenhänge manövriert werden.

Die Lenkung erfolgt durch eine Identifikation von Komponenten, Clustern und Zentralitäten, die den Informationsfluss beschreiben.

Anhand einer Analogie des Fußballs wird diese Vorgehensweise selbst Kindern begreiflich. Hinsichtlich des Outputs einer Mannschaft wäre der linksverteidigende Thomas Müller ein problem-sensitiver Gegenstand und pure Analytik würde dieses Manko mittels Optimierung oder Austausch des Spielers lösen wollen.

Eine kontext-sensitive Perspektive würde diese Ressource lediglich einer neuen und geeigneten Vernetzung modularer Natur im System unterziehen, wobei die tatsächliche Materialität der beteiligten Elemente eine untergeordnete Rolle spielt.

Haben Sie Fragen? Gerne stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Herzlichst Anton Seidl.

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