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Do you Buckyball - Teil 3

Football

Existieren flexible und zugleich widerstandsfähige Organisationsformen, die ihre Tauglichkeit in allen Arten von Unternehmen beweisen und dabei eine generelle Wettbewerbsfähigkeit fördern?

Die Ansprüche an universell nutzbare Arrangements erscheinen hoch, weshalb die Suche nach dem „GRAL“ einer optimalen Struktur nicht ganz einfach ist. Manche Fachleute favorisieren Netzwerke.

Nichtsdestotrotz könnte ein katastrophales Ereignis in der Geschichte der Kelten des Chiemgaus den Weg zu einer Lösung weisen, als dem Volksstamm der „Himmel“ buchstäblich „auf den Kopf fiel“. Teil III von III



Ein Mix aus Hierarchie & Heterarchie

Man könnte durchaus behaupten, dass das „VSM“ mittels eines hybriden Mix von Hierarchie und Heterarchie operiert.

Einerseits gibt es eine klare Hierarchie, was die strategische Ausrichtung einer Mittelverwendung betrifft, zumal die generellen Anordnungen immer einer Über- und Unterordnung entspringen. Die Abgrenzung zwischen den Initiatoren der Ordnungsparameter und den ausführenden Elementen im System ist evident.

Man kann diese Ausgangslage durchaus mit der Form einer „gelenkten Demokratie“ vergleichen, wie sie beispielsweise politisch und wirtschaftlich in China und Russland praktiziert wird. Dabei trifft ein Autoritarismus der Vorgaben auf die weitgehende Demokratisierung einer Umsetzung.

Andererseits ist die Demokratisierung der Umsetzung auch mit einem kollektivem „Management by Objectives“ vergleichbar, wobei eine taktische Verwirklichung der strategischen Vorgaben durch den Verbund und dessen beteiligte Akteure selbst koordiniert wird.

Auf der taktischen Ebene „verschwimmen“ Über- und Unterordnungen. Die Abgrenzung ist plötzlich keine Determinante von Entscheidungen, denn die Harmonisierung einer Mittelverwendung obliegt den situativen Vertretern diverser Gruppen, die sich in Gremien zusammenfinden.

Von nun an dürfte es schwierig sein, die koordinativen Aufgaben einer Gruppierung mit „echten“ Hierarchien in Verbindung zu bringen, denn die Delegierten der Gremien erfüllen sozusagen eine Doppelfunktion.

Die Beteiligung vereinzelter Akteure an einer Gremientätigkeit, was Koordination und Optimierung betrifft, wird lediglich als eine Art von „Job Enrichment“ verstanden. Die Erweiterung des Spektrums an Aufgaben geht also nicht mit einer Einstellung der operativen Aktivitäten einher.

Die Integration zwischen Denkenden und Handelnden ist ein Merkmal von Netzen und vermeidet die Differenzierung unter den Akteuren, obwohl Gruppenvertreter und Gremienbeteiligte den Anschein von Hierarchien vermitteln. Doch der Schein trügt, es gibt keine Trennung, da sich die Funktionen der Akteure „quasi“ in einem Überlagerungszustand befinden.

So ist die Administration einer taktischen Ebene nicht von Befehlen oder Anordnungen geprägt, da diese bereits ein Bestandteil der Primärbindungen sind. Vielmehr steht ein Management von Vielfalt im Fokus aller Betrachtungen, welches durch Anzahl der direkten Vernetzungsbeziehungen bewältigt wird und somit eine Anpassung begünstigen kann.

Die berechtige Frage dürfte nun sein, welches Aussehen denn der Bauplan solcher Gebilde hat und wie sich die diversen Funktionen des „VSM’s“ in einem strukturellen Kontext darstellen lassen?

Sicherlich könnte man nun den Fehler begehen und die dreidimensional anmutende Funktionalität des Modells mittels zweidimensionaler Zeichnungen zu beschreiben, woran sich schon die St. Galler Konzepte versucht haben.

Das Problem besteht darin, dass zweidimensionale Skizzen erhebliche Schwierigkeiten besitzen, einen Zustand von Überlagerungen darzustellen.

Für eine angemessene Darstellung der drei Dimensionen würde sich z.B. eine Kugelform anbieten, was wiederum die hohlen Sphären der „Buckyballs“ außerordentlich interessant macht.

Attraktiv sind die Fullerene allerdings nicht nur wegen deren Sphärenform, sondern gerade auch hinsichtlich der doch sehr speziellen Topologie.

Was lässt sich nun damit anstellen?

Da die Fullerene Sphären bilden, könnte man die Normen eines Subsystems Fünf in deren Hohlraum verorten und als Kern des Gebildes ausweisen.

Normen im Kern des Hohlraums

Die Verortung der Normen im Hohlraum der Fullerene.

Eigene Abbildung ©ajv Bintelligence

Diesbezüglich würde das Konstrukt sogar Ähnlichkeiten mit biologischen Zellen aufweisen, deren DNA auch im Kern oder Nukleus beheimatet ist.

Einerseits lassen sich durch diesen Kunstgriff erste Hierarchieebenen etablieren und andererseits würden alle Punkte auf der Oberflächenstruktur von den Primärbindungen der Anordnungen im Kern tangiert.

Die Beschaffenheit der Oberfläche des C60 Moleküls zeichnet sich durch Hexa- und Pentagonflächen aus, wobei die Fünfecke von Sechsecken umringt werden.

Es bietet sich an, die Flächen der Hexagone als Gruppen oder Teams eines Systems zu interpretieren, wobei die Knotenpunkte der Ecken auf das individuelle Tun der Akteure von Subsystem Eins verweisen.

Bei einer genauen Betrachtung dieser Knotenpunkte lässt sich feststellen, dass deren Anordnung bereits Sekundärbindungen zwischen den Akteuren eines Systems ermöglicht.

Die Topologie stellt allen Beteiligten sog. „Small World“-Kontakte mit drei direkten Beziehungen zur Verfügung.

Interessant ist, dass sich die direkten Kontakte der Akteure dabei nicht auf eine konkrete Hexagon-und Pentagonfläche beschränken, sondern als Schnittstellen oder Mittler fungieren.

Die Eckpunkte der Hexagone

Die Eckpunkte der Hexagone besitzen drei direkte Beziehungen.

Eigene Abbildung ©ajv Bintelligence

Auf diese Weise werden Trennungen vermieden, da jeder Knotenpunkt eine Synchronisation mit drei Flächen besitzt, was zu einer Überlagerung der Aktivitäten der Akteure führt.

Jeder Einzelne im Netzgeflecht ist demnach ein Bestandteil von zwei Hexagon-Gruppen und einer Pentagonfläche, wobei das Fünfeck aufgrund dessen spezifischer Mittellage für eine koordinativ-optimierende Aufgabe regelrecht prädestiniert ist.

Diesbezüglich könnte man die Pentagone auch als Subsystem zwei und Subsystem drei des „VSM’s“ erachten, welche sich der Koordination und Optimierung von Tätigkeiten im System widmen.

Durch die Interface Charakteristik wird sofort ersichtlich, dass alle Akteure im Netz einerseits operativ vereinnahmt werden und andererseits zugleich an der Koordination von kollektiven Handlungen partizipieren.

Wenn man einen Kontaktpunkt (Subsystem Eins) unter die „Lupe“ nimmt, zeigt sich, dass dieser direkt in der Schnittstelle von zwei Sechsecken und einem Fünfeck angebracht ist und somit drei direkte Kommunikationsbeziehung zu benachbarten Knotenpunkten unterhält.

Alle Akteure im Netz sind einerseits operativ in zwei Gruppen beschäftigt und andererseits auf eine direkte und indirekte Weise mit zwei Fünfecken verbunden, welche als Gremien fungieren und eine Koordinations- und Optimierungsfunktion im System (gemäß der Subsysteme Zwei & Drei) erfüllen.

Die Doppelfunktion der Knotenpunkte, was die Integration des Denkens und Handelns betrifft, dürfte offensichtlich sein.

Jeder Akteur weist somit einen (direkten/indirekten) Bezug zu mindestens acht (-8-) Gruppen und zwei Gremien im Netzwerk auf.

Die Flächenbeziehung der Eckpunkte

Jeder Eckpunkt besitzt einen Bezug zu 8 Flächen/Gruppen.

Eigene Abbildung ©ajv Bintelligence

Obwohl jeder Akteur über lediglich drei direkte Kontakte im Netz verfügt, ist die Durchlässigkeit der kommunikativen Vernetzung im Gebilde enorm.

Zumindest besitzt jeder Knotenpunkt das Potenzial zur Einflussnahme kollektiver Handlungen, die sich über 40 % aller Flächen oder Gruppen im Gebilde (8 von 20) erstrecken.

Je nachdem welche Ausrichtung ein System verfolgt, falls die Umwelten beispielsweise stabil oder chaotisch sind, so kann diese Vernetzung auch durch zusätzliche Vertikalkontakte direkter Natur noch gesteigert werden.

Kontakterweiterung der Flächen

Eine Zunahme der direkten/indirekten Vernetzungsbeziehungen ist möglich .

Eigene Abbildung ©ajv Bintelligence

Was nun die Beobachtung der Umwelt betrifft - Subsystem Vier - , so weisen alle Knotenpunkte im Verbund operative Tätigkeiten auf, weshalb der Kontakt nach Außen für alle Akteure per se zum „Tagesgeschäft“ gehören sollte. Die Information würde auf jeden Fall, so oder so, in das Netzwerk gelangen.

Trotzdem könnte man das Subsystem Vier des „VSM’s“ auch gesondert ausweisen, indem man die Hexagon-Flächen der Äquatorlinie oder auch die der Polkappen mit dieser zusätzlichen Aufgabe betraut.

Äquatorlinie und Polkappen

Polkappen und Äquatorlinie der Hexagone.

Eigene Abbildung ©ajv Bintelligence

Mittels der „Buckyball“ Architektur ist es also möglich, Staffords Beer „Viable System Model“ auf eine sehr simple Weise darzustellen. Die Fulleren Konstruktion zeigt wie Netzwerkstrukturen tatsächlich operieren können.

Die Konzeption des C60 Moleküls beweist, dass mittels Integration und Schnittstellen auf separate Hierarchien einer taktischen Ebene verzichtet werden kann, was für eine enorme Agilität und Anpassungsfähigkeit in natürlichen Strukturen sorgen kann.

c60 Grid

Das C60 Molekül in abgeflachter Netzdarstellung.

Attribution: By R. A. Nonenmacher (Own work) [CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons

Das herausragende Merkmal solcher Gebilde ist deren Ausrichtung auf erhöhte Flexibilität und Resilienz, weshalb die Architektur der Vernetzung eine autistisch anmutende Spezialisierung von Gruppen oder Teams, bereits vom Start weg unterbindet, die zu einem berüchtigten „Silodenken“ diverser Abteilungen führen könnte.

Da die ganze Welt bereits wie ein Gehirn verdrahtet ist und die Expansion der Vernetzung (siehe Internet der Dinge) unaufhaltsam erscheint, dürfte es wenig Sinn machen, diesen Schritten in den Organisationen nicht zu folgen.

Durch den Einsatz anachronistischer Managementmethoden, die einem „Jurassic Park“ der Ökonomie entspringen, dürfte einer massiven Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft nicht beizukommen sein.

Im Nachhinein lässt sich wohl sagen, dass Beers extrem progressive Gedankengänge zwar richtig waren und sind, aber die Illustration des Modells bisher stets ein Handicap repräsentierte, was das gemeine Verständnis des „VSM’s“ über Gebühr strapazierte.

Die Fullerene gehören mittlerweile zu einem „State of the Art“ der modernen Materialforschung, da deren unterschiedliche Verwendungsarten „unerschöpflich“ erscheinen.

Die flexiblen Einsatzmöglichkeiten faszinieren, denn das Molekül eignet sich sowohl für industrielle, als auch für medizinische Anwendungen.

Es ist somit nicht verwunderlich, dass die Fullerene derzeit zum Gegenstand der Forschung über Halbleiter und Supraleiter, oder zur Bekämpfung von Tumoren gehören.

Es ist gut möglich, dass die „Buckyballs“ demnächst auch in Organisationen verstärkt im Einsatz sein werden. Warum auch sollten nur die Kelten des Chiemgaus davon profitieren?

„Do you „Buckyball“?



Text by Anton Seidl - © ajv Bintelligence - IHR Experte für integrales Management und fraktale Organisationsentwicklung



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